Die bekanntesten Rigs zum Karpfen fischen
Es ist schwer, bei der Vielzahl an Rigs bzw. Karpfen Montagen einen Überblick zu behalten.
Insbesondere im Verein, aber zunehmend auch online wird viel über die „beste“ Karpfenmontage diskutiert. Für den Einsteiger im Karfen fischen ist es nicht immer leicht sich einen Überblick zu verschaffen und zu entscheiden welche Methoden wann sinnvollerweise zum Einsatz kommen sollten.
Als Einsteiger in die Karpfenfischerei haben die meisten wahrscheinlich mit einem Maiskorn begonnen. Die moderne Kaprfenfischerei ist jedoch weit komplexer, selektiver, erfolgreicher und zielgerichteter als man sich das vorstellen würde. Dennoch ist es gut und wichtig zu Beginn einen Überblick über einige Basics zu haben. Wir stellen in diesem Zuge die bekanntesten Karpfenmontagen vor:
No Knot Rig / No Knot Montage
Einfach und basisbildend: Das No Knot Rig wird auch für andere Rigs benötigt, zumindest jene, bei denen von einem „No Knot“ die Rede ist. Das Rig selbst ist recht einfach zu bauen und ist eine einfache Art und Weise den Haken an das Vorfach zu binden.
So wird ein No Knot Rig gemacht:
Der erste Schritt ist das Abschneiden des Vorfachmaterials (etwa 30 cm). An einem Ende wird eine kleine Schlaufe gebunden: Nun wird der Boilie auf die Schlaufe gezogen und mit Hilfe von einem Boiliestopper fixiert. Das andere Ende wird durch die Hakenöse gefädelt, soweit, bis der Haken etwa einen kleinen Finger breit vom Boilie entfernt ist. Das Haar sollte hierbei am Hakenschenkel anliegen, die Öse ist der Teil des Hakens, der am weitesten vom Boilie weg ist. Mit beiden Fingern wird nun das Haar am Hakenschenkel festgehalten. Dann wird das restliche Vorfachmaterial etwa 6 bis 8 mal um den Hakenschenkel (inklusive festgehaltenes Haar) gewickelt. Die Wickelrichtung (Uhrzeigersinn, Gegenuhrzeigersinn) ist egal, wichtig ist nur, dass man bei der Hakenöse anfängt und in Richtung Hakenbogen aufhört. Das Vorfachmaterial wird nun wieder hinten zurück durch die Hakenöse gefädelt und festgezogen. Eine letzte Schlaufe am Ende, nach nochmaligem Zurechtschneiden, und schon ist das No Knot Rig fertig!
Das No Knot Rig ist besonders einfach herzustellen, da wenig Werkzeug benötigt wird. Zudem ist die Herstellungsweise leicht zu merken – man kann eigentlich nicht viel falsch machen: Ein Rig, welches wohl schon von jedem Angler verwendet wurde.
Inliner Rig / Inliner Montage
Bei diesem Rig wird das Blei direkt auf die Hauptschnur aufgezogen. Deshalb benötigt das Blei eine longitudinale Lochung (durch die Längsachse), welche ggf. mit einem Schlauch aus Silikon geschützt wird. Die Sicherung zwischen Vorfach und Hauptschnur übernimmt ein Winkel, der wiederum über einen Silikonschlauch mit dem Blei verbunden wird. Auf diesem Wege wird das Inliner Rig zur Festbleimontage.
So wird ein Inline Rig gemacht:
Direkt an das Hakenöhr wird das Vorfach gebunden. Wie das geschieht ist eigentlich egal, Hauptsache fest. Eine nachhaltige Befestigung erhält man mit der No Knot Methode. Nun schneidet man ein Stück Schrumpfschlauch zurecht (längs etwa hälftig einschneiden). Dieser wird dann auf den Haken gezogen, bestenfalls mit einer entsprechenden Boilienadel bzw. Ködernadel. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Schnur des Vorfaches seitlich durch ein Loch im Schlauch vorne herausführt. Nun wird der Schrumpfschlauch zum Schrumpfen gebracht – das klappt mit kochendem Wasser oder (vorsichtig) mit der heißen Luft über einem Feuer. Nachdem sich der Schrumpfschlauch zusammen gezogen hat, wird daraus eine Art Fahne. Sie sorgt dafür, dass sich der Haken so dreht, dass er sich festhängt.
Diese Montage lässt sich sehr leicht sehr weit werfen. Desweiteren kommt es nur selten vor, dass sich die Schnur verwickelt. Beißt ein Fisch an, so wirkt das Bleigewicht unmittelbar auf den Haken – das sorgt für eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass das Blei sofort im Maul des Karpfens sitzt. Beim Wurf selbst sollte das Vorfach übrigens über den Handrücken gezogen werden – so kann der Hebel-Effekt des Inliner-Rigs gut kontrolliert werden.
D-Rig / D-Montage
D-Rigs sollten sehr gut verhindern, dass der Karpfen einen eingesaugten Köder wieder ausspucken kann. Bevor wir zur Funktionsweise kommen, hier aber erstmal die Herstellungsweise:
So wird ein D Rig gemacht:
Mit der No Knot Montage kann ein D Rig recht einfach erstellt werden. Zuerst wird mittels No Knot Methode der Haken gebunden. Dann wird das Haar abgeschnitten, woraufhin ein kleines Stück Schrumpfschlauch über den Haken gezogen wird, zusammen mit einem harten Stück Monofilament (im Schrumpfschlauch). Man braucht nun einen kleinen Ring, der auf dieses Monofilament aufgefädelt wird. Jetzt bildet man am Ende der Vorfachschnur (wird später das Haar) eine kleine Schleife (das „D“) und fädelt das lose Ende des harten Monofilaments durch die Ringöse. Das macht man so, dass der Ring nun zwischen der Hakenöse und dem eigentlichen Haken frei hin und her rutschen kann. Anschliessend wird die monofile Schnur zurechtgeschnitten und ihr Ende mit einem Feuerzeug zu einem dicken Knäuel verschmolzen – so kann es nicht mehr durch die Hakenöse zurückrutschen. Durch diese Haarschlaufe wird beim Angeln dann der Boiliestopper gezogen.
Dank des Rings, der beim Ausblasen des Köders zum Hakenöhr hin rutscht, wird der Haken durch die daraus resultierende Impulsübertragung tiefer hineingetrieben. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Haken im Unterkiefer des Fisches einhakt. Von diesem Rig gibt es diverse Abwandlungen, beispielsweise das Flexi D Rig (statt Schrumpfschlauch wird gebunden) oder das Mono D Rig (ebenfalls gebunden und mit Dentalgummi am Ring, an welchem die Boilies mit dem Boiliestopper fixiert werden). Das einfachste D-Rig ist jenes, bei welchem das „D“ an beiden Enden an den Haken gebunden wird – ohne Durchführung der Hakenöse und damit relativ beweglich.
Helikopter Rig / Heli Rig / Helikopter Montage
Der Name rührt hier von der Bewegung des Rigs in der Luft beim Wurf her: Das Vorfach rotiert beim Flug durch die Luft um das Blei. Das hat den Vorteil, dass sich der Haken nicht am Blei verheddert, zumal das Blei desweiteren zuerst ins Wasser taucht. Der Name impliziert zurecht ebenso, dass diese Montage sehr gut für das Distanzangeln geeignet ist.
So wird ein Helikopter Rig gemacht:
Das Blei sollte vom Wirbel befreit werden. Dann wird ein enger Silikonschlauch über das Filament gezogen, woraufhin ein Abstandshalter (kleine Kugel) draufgefädelt wird. Auf diesen kommt dann der Wirbel, an welchem zudem die Vorfachschnur befestigt ist. Der Haken wird mittels No Knot an der Vorfachschnur befestigt. Danach ein zweiter Abstandshalter, ein weiteres, längeres Stück Silikonschlauch und letztendlich das Blei. Zwischen Wirbel und Blei sollten etwa 7 cm Platz sein, die Länge der Vorfachschnur (Wirbel bis Hakenöse) kann ruhig 15 cm oder mehr betragen. Die Boilies werden wie beim No Knot an der Schlaufe am Haken mittels Boilie-Stopper fixiert. Zwischen den einzelnen Silikonschläuchen und Abstandshaltern darf kein Stück Schnur zu sehen sein, alles muss aneinander sitzen.
Je weicher der Schlamm, desto länger sollte die Vorfachschnur sein, damit sichergestellt ist, dass der Haken mitsamt Boilies nicht vom Blei in den Schlamm gezogen wird.
Snowman Rig
Das Snowman Rig (Schneemann Montage) hat seinen Namen natürlich nicht einfach so bekommen: Das Grundprinzip bilden zwei Boilies, die übereinander auf dem Grund stehen. Meistens ist das kleinere das weniger dichte und sitzt im Wasser somit über dem größeren. So heben sich die Boilies vom Grund ab und werden vom Karpfen schneller erfasst.
So wird ein Snowman Rig gemacht:
Am gängigsten ist wohl die Verwendung von einem 18mm Köder unten und einem 16 mm oben. Natürlich sind auch andere Größen machbar. Die Grundlage können diverse Rigs bilden – beispielsweise das Helikopter Rig, aber auch das Inliner Rig. Eigentlich geht es darum, die beiden Boilies so auszubalancieren, dass sie sich im Wasser übereinander ausrichten – auf keinen Fall aber dürfen sie schwimmen! Die richtige Vorfachlänge variiert zwischen 15 und 25 cm. Tigernüsse oder Pop-Up Mais sind weitere mögliche Köder, die in Kombination mit Boilies Erfolg versprechen. Grundsätzlich hat sich dabei etabliert, möglichst auffällige Köderfarben zu verwenden – am Besten zwei unterschiedliche für einen „Snowman“. Auch die teilweise Verwendung von sogenannten HighLlites (farbige, weiche Bällchen) hat sich bewährt.
Maggot Rig
Maggots, also Maden, werden von keinem Karpfen geschmäht. Umso besser, wenn man weiß, wie ein guter Maggot Rig funktioniert: Die Idee eines Maggot Rigs (und vieler anderer) ist, den Köder so gut wie möglich zu präsentieren.
So wird ein Maggot Rig gemacht:
Die Grundlage bildet hier, wie auch beim Snowman Rig, ein einfacher No Knot Rig. Grundsätzlich sind aber auch andere Montagen denkbar. Auf die Schlaufe des No Knot Rigs wird, statt den Boilies, nun ein Stück HighLite (möglichst in auffälliger Farbe und an einer Seite angeschnitten) auf das Haar gefädelt. Dabei zeigt die angeschnittene flache Seite entlang des Haars weg vom Haken. Nun nimmt man etwas Zahnseide und fädelt mittels einer Nadel etwa 10 – 15 Maden darauf. Die Zahnseide wird nun zu einer Schlaufe mit einem einfachen Knoten gebunden und festgezogen (nicht zu fest) so dass die Maggots einen Ball formen. Ein Ende der Zahnseide wird nun durch die Haarschlaufe gezogen. Mit einem Standard-Knoten wird das Maggot-Bällchen jetzt am Haar fixiert, die überstehenden Zahnseide-Reste werden einfach abgeschnitten. Am Ende schiebt man das angeschnittene Highlite Richtung Madenknäul – fertig! Wenn die Balance richtig gewählt wurde, steht das Vorfach nun; die Maden sind dabei über dem Highlite und werden wie auf einem Präsentierteller dargeboten.